Ist das ein Labrador?
Oder: Warum wir ständig erklären müssen, dass unser Hund kein Diät-Experiment ist
„Oh… der ist aber schlank für einen Labrador.“
„Der sieht gar nicht aus wie ein Labrador.“
„Füttert ihr den überhaupt richtig?“
Ja, unser Hund frisst – täglich, mit Begeisterung und ohne Diätplan. Und ja: Er ist ein ganz normaler Labrador.
Nur eben nicht dick. Überraschung!
Seit wann ist „fit“ beim Labrador verdächtig?
Klar, jeder kennt das Klischee: Labradore sind beliebt, lebensfroh, bewegungsfreudig – und vor allem immer hungrig. Kleine Staubsauger auf vier Pfoten, die alles fressen, was nicht bei drei auf dem Baum ist.
Was viele offenbar nicht wissen: Es gibt sie auch in schlank.
Und das scheint einige richtig zu verwirren.
In der Welt der Hundeliebhaber scheint sich eine unausgesprochene Grundregel etabliert zu haben:
Labrador = gemütlich, freundlich, rundlich.
Schlanker Labrador = entweder Windhund-Mix oder Mangelernährung.
Die Realität: Unser Hund ist einfach… normal.
Er hat eine Taille – ja, das sollten Hunde haben.
Seine Rippen kann man fühlen, aber nicht sehen.
Er ist aktiv, spielt begeistert, wandert mit uns durch die Natur und liebt Futter – nur bekommt er eben nicht ständig welches.
Keine Küchenreste, keine ständigen Leckerli, keine „Ach, er schaut so süß, hier hast du noch was“-Momente.
Ich wiege sein Futter täglich ab, achte auf die Menge – und wir sind viel mit ihm unterwegs.
Und siehe da: Er sieht aus wie ein Labrador im Rassestandard.
Ist das traurig?
Ein bisschen.
Nicht für uns – für all die Labradore, die mit Übergewicht kämpfen, weil ihre Halter glauben, das müsse so sein.
Es ist nicht die Schuld der Hunde. Labradore sind tatsächlich futterbegeistert, manche tragen sogar eine Genmutation in sich, die ihnen das Sättigungsgefühl erschwert.
Aber: Wir Menschen tragen die Verantwortung.
Wir entscheiden, was – und wie viel – unsere Hunde fressen.
Können wir das Bild vom „immer dicken Labrador“ bitte überdenken?
Nicht jeder Labrador muss aussehen wie ein Sofakissen auf vier Beinen.
Nicht jeder schlanke Labrador ist krank, traurig oder unterernährt.
Unser Hund ist vielleicht schlanker als der Durchschnitt – aber das ist kein Mangel.
Das ist gesund. Punkt.
Fazit
Wenn du das nächste Mal einem Labrador begegnest, der schlank ist, voller Energie steckt und sichtbar Spaß am Leben hat – dann frag bitte nicht, ob er wirklich ein Labrador ist.
Sag lieber:
„Wow – was für ein fitter Kerl!“
Denn das ist das größte Kompliment, das du einem Labrador – und seinen Menschen – machen kannst.